Viele junge Menschen stehen heute unter dem Druck, mit der Studien- oder Berufswahl ihre gesamte Zukunft festzulegen. Doch die gute Nachricht lautet: Heute bedeutet keine Entscheidung ein lebenslanges „Entweder-oder“. Stattdessen sind die Wege vielfältig und Anpassungen jederzeit möglich.
Aufgrund der großen Anzahl der Studiengänge (aktuell mehr als 22.000 Studiengänge – siehe auch Hochschulkompass) mit der Vielzahl der Spezialisierungen ist diese Annahme zumindest nicht unberechtigt. Doch im Zeitalter der Digitalisierung entwickeln sich „alte Berufe“ fortlaufend weiter. Zugleich entstehen ganz neue Berufe.
Veränderte Berufswelt und gleichzeitig berufliche Sicherheit – geht das?
Im Streben nach einer beruflichen Sicherheit wäre es natürlich wünschenswert, wenn es den einen – lebenslangen – Job gäbe. Die Elterngeneration hat hier und da noch das Empfinden, dass häufige Jobwechsel im Lebenslauf eher schlecht aussehen. Zugleich hoffen Schüler/Innen heute darauf, dass sie die Möglichkeiten bekommen, sich beruflich selbst zu verwirklichen, man Spaß im Beruf hat, über viel Freizeit verfügt, ein hohes Gehalt beziehen kann und berufliche Sicherheit herrscht. (siehe auch: „Generation Greta … Welt vom 17.08.2019)
So sehr man das jedem Einzelnen wünschen würde, die Realität sieht oft anders aus. Das schürt wiederum andere Ängste, weil man sich als junger Mensch seiner beruflichen Existenz nie sicher sein kann. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb die „Generation Greta“ sich am häufigsten den Arbeitgeber Polizei wünscht. Anerkennung, Sinn, sicherer Arbeitsplatz – das wird mit diesem Job bei jungen Menschen verbunden. Das Thema Überstunden sowie, dass Einsätze der Polizei – z. B. bei den Krawallen in Hamburg – auch Bestandteile des Polizistenberufs sind, erschreckt manche Kandidaten im Coaching von „Abi und was dann?“ sehr, sodass Zweifel an der Berufswahl aufkommen.
Berufswunsch Polizist/In
Selbst, wenn der Berufswunsch Polizist/In realisiert würde, ist es dann der Job für das Leben? Es könnte zumindest der Staatsdienst sein, aber in unterschiedlichen Funktionen oder Bereichen. Es gibt aber auch „Polizei-Aussteiger“. Die arbeiten z. B. in Detekteien oder bauen solche selbständig auf, übernehmen leitende Positionen bei privaten Sicherheitsfirmen oder ähnlich. Das zeigt: die lebenslange Tätigkeit in einem Beruf ist eher nicht das Ziel – oder sollte es nicht sein.
Jeder Berufsabschluss bedeutet eine Qualifikationsstufe mehr
Vielmehr ist es heute wichtig, seine Ausbildung und/oder das Studium so zu wählen, dass man mit jedem Abschluss eine weitere Qualifikationsstufe erreicht. Eine abgeschlossene Ausbildung zählt als erste Berufserfahrung. Sehr wichtig in einem Zeitalter, in der viele „nur“ auf ein Studium fixiert sind. Zudem lässt sich mit der abgeschlossenen Ausbildung möglicherweise ein anschließendes Studium finanzieren (siehe auch: Wie lässt sich ein Studium finanzieren?)
Die Philosophie lautet: DER WEG IST DAS Ziel!
Auf diesem Weg zählt jeder berufliche Abschluss als eine weitere Stufe im Berufsleben. Man sollte sich persönlich die Möglichkeit verschaffen, im Leben – Berufsleben – immer eine berufliche Auswahl offen halten zu können. Heute verändern sich Unternehmen, Organisationen und Strukturen häufig. Passen diese Veränderungen nicht mehr zu den eigenen Vorstellungen, sollte man über berufliche Alternativen nachdenken – Love it, change it or leave it!
Es geht heute nicht mehr um die Festlegung eines Jobs/eines Berufs auf Lebenszeit – so sehr sich viele eine solche berufliche Sicherheit wünschen. Es geht darum, sich Stück für Stück so zu qualifizieren, dass man auch in kritischen Berufssituationen eine Auswahlmöglichkeit besitzt. Optimal ist dabei, dass man über seine eigenen Neigungen und Denkstile informiert ist, weil sich dadurch Studienfelder/Berufe finden lassen, die zu einem passen.
Zum anderen spricht das schrittweise erreichen von beruflichen Qualifikationen dafür, dass man sich eben nicht zu früh festlegt! – Daher ist es besser, im Bachelor ein allgemeines Grundlagenfach, wie z. B. BWL, VWL, Ingenieurwesen, Jura oder ähnlich zu studieren. Eine Spezialisierung kann mit dem Masterstudium erfolgen. Damit würde man die Studienänderungen, die sich mit dem Bologna-Prozess ergeben haben, optimal für sich nutzen.
Bei manchen spezialisierten Studienfächern stellt sich die Frage, wie und wo man damit beruflich landen will? Zum Beispiel mit Coffeemanagement, Puppenspiel oder Blockflöte … (siehe auch StudyCheck: … diese 14 verrückten Studiengänge gibt es wirklich!)
Die Veränderungen, die heute Künstliche Intelligenz (KI) in das Berufsleben einbringt zwingen geradezu in ein „lebenslange Lernen“! Wer sich seiner Neigungen und Fähigkeiten noch nicht bewusst ist, dem kann mit dem Coaching „Abi und was dann?“ und der darin enthaltenen Neigungs- und Denkstilanalyse geholfen werden!
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