Ihr Kind steht vor dem Abitur oder hat gerade Abitur gemacht und Sie diskutieren gemeinsam die Frage: Abi und was dann? – Nachfolgend finden Sie dazu ein paar Gedanken darüber, wie sich die Situation in Bezug auf berufliche Entscheidungen aktuell darstellt.

Wert des Abiturs heute?

In Deutschland führen viele verschiedene Wege zum Abitur. Über das Gymnasium, über die Gesamtschule, über das Berufskolleg (auch Weiterbildungskolleg), aber auch über eine Gemeinschaftsschule kann heute der Weg u. a. zum Abitur führen. Die Vielzahl der Wege zum Abitur steht heute dafür, dass Statistiken die Abiturienten-Anteile bei über 50% ausweisen – vor 25 – 30 Jahren waren es noch 25% (Die WELT). Hart ausgedrückt kann man sagen: es ist heute nichts Besonderes mehr, ein Abitur als Schulabschluss vorzuweisen.

Zugleich geht der Anteil der Haupt- und Realschlussabschlüsse zurück. „Früher“ waren diese Abschlüsse prädestiniert, den Zugang zu handwerklichen bzw. kaufmännischen Berufen zu ermöglichen. Dieser Ablauf entfällt heute nahezu. So ergibt es sich, dass bei der Auswahl der Ausbildungsberufe das abgeschlossene Abitur nahezu eine selbstverständliche Voraussetzung ist. In manchen kaufmännischen Berufen, wie beispielsweise im Finanzbereich, liegt zeitweise sogar ein NC vor!

Studium / Studienwahl finden

Mit der Bologna Reform im Jahr 1999 erfolgte eine Umstellung der Studienabschlüsse in Bachelor und Master. Seitdem wurden Jahr für Jahr eine Vielzahl von Spezialisierungen – insbesondere bei den Bachelor-Studiengängen – entwickelt, sodass wir derzeit bei insgesamt 22.209 Studiengängen stehen (siehe Hochschulkompass Stand: 23.04.2025).

Die hohe Anzahl der Studiengänge in Vollzeit und/oder berufsbegleitend stellt sich wie eine Tsunami-Welle für die Abiturienten auf. Die Studienwahl überfordert viele. Von daher denken Sie als Eltern beispielsweise an die Anforderungen und Entwicklungen in der Berufswelt.

Aktuelle Tendenzen in der Berufswelt

Es gibt zunehmend mehr junge Akademiker, die – wenn sie nach dem Abitur zügig ein Bachelor- und Masterstudium absolviert haben – im Alter von 23, 24 oder 25 Jahren – ohne Berufserfahrung in den Beruf starten und dabei hoffen, dass ihre akademische Qualifikation möglichst sichere und gut bezahlte Jobs nach sich ziehen. Leider ist das oft ein Trugschluss.

Stattdessen bemängeln Unternehmen die fehlende Berufserfahrung und das führt dazu, dass junge Akademiker mit Bachelor und Masterabschluss nicht selten zunächst nur in befristeten Jobs landen oder ihnen nur Jahresverträge angeboten werden.

Denkanstöße für die Zeit nach dem Abitur

Setzen Sie sich und Ihr Kind nicht unter Zeitdruck. Vielmehr sollten Sie:

  1. Zusammen mit Ihrem Kind – trotz Abiturabschluss – auch eine Ausbildung in Erwägung ziehen. Denn: eine abgeschlossene Ausbildung zählt bereits als erste Berufserfahrung. Zudem ist Ihr Kind mit Abschluss der Ausbildung 2 – 3 Jahre älter und kann im Anschluss möglicherweise wesentlich besser Entscheidungen für ein mögliches Bachelor-Studium treffen.
  2. Bei der Wahl des Studienfachs im Bachelor kann es sehr sinnvoll sein, zunächst über ein Grundlagenfach nachzudenken. In Ingenieurwissenschaften, IT, Jura oder beispielsweise BWL werden durch die angebotenen Studienfächer Auswahlmöglichkeiten geschaffen, die später in einem Masterstudium als Studienschwerpunkte ausgewählt und vertieft werden können. Somit wäre das Master-Studium das berufsrichtungsweisende Studium.

Eine mögliche Vorgehensweise: Zeit gewinnen nach dem Abitur!

„Zeit gewinnen“ lässt sich, indem Ihr Kind zunächst ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ), Work & Travel oder eine anderweitig organisierter Reise unternimmt. Englisch ist keine Fremdsprache mehr!

Die Erfahrungen im Coaching von „Abi und was dann?“ zeigen allerdings, dass das mögliche Auslandsjahr nicht zwangsläufig den beruflichen Entscheidungsprozess vereinfacht bzw. zum Ziel führt.

Die oben skizzierten Abläufe sind beispielhaft. Die Frage, was könnte überhaupt als Studium/Beruf passend für Ihr Kind sein, kommt oftmals hinzu. Heute existieren professionelle Instrumente, mit denen man Neigungen und Denkstile analysieren kann. In Kombination mit meinen langjährigen Berufserfahrungen in verschiedenen Unternehmen und Branchen, sowie Erfahrungen u. a. in der Studienberatung an Hochschulen wurde das Coaching „Abi und was dann?“ entwickelt.

In Kombination mit der Philosophie „Der Weg ist das Ziel“ lässt sich im Coachingprozess von „Abi und was dann?“ ein individueller  Studien- und Berufsweg entwickeln, der zu den Neigungen und Fähigkeiten Ihres Kindes passt.

Dieser Weg kann eventuell auch deshalb hilfreich sein, weil ich als externe – neutrale Person – möglicherweise einfacher argumentieren kann, als Sie – als Elternteil.

Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme!


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